Tanzania: Art!

Bildende Kunst aus Tansania / Tanzanian Visual Art

Was ist tansanische Kunst wert?
What is Tanzanian art worth? (English version below)

E.S. Tingatinga Edward Saidi Tingatinga, Untitled, 1971, Enamel paint on board, 58.2 x 61.1 cm, sold for 50.000 $ in 2019 on artauctioneastafrica © artauctioneastafrica.com

„Bis vor kurzem und trotz des Versuchs, eine umfassende Kulturpolitik mit spezifischen Strategien zur Kunstförderung (einschließlich bildender Kunst) zu entwickeln, hatte Tansania eine der am wenigsten entwickelten bildnerischen Kunstszenen unter allen Entwicklungsländern mit einem eher rudimentären gesellschaftlichen Kunstverständnis. Tansanias Kunst und Künstler waren im Allgemeinen auch in wichtigen Zentren für zeitgenössische Kunst – wie Kunstbiennalen, großen Ausstellungen, Kunstmessen usw. – international und auch auf dem Kontinent kaum präsent. Die miserable Performance in diesem Bereich ist wohl einer der Ausdrucksformen dafür, wie groß die Kluft zwischen der Kulturpolitik als ,Absichtserklärung' und ihrer Umsetzung ist. Sie spiegelt die Tatsache wider, dass die große Mehrheit der kreativen und kulturellen Produktionen in Tansania lange Zeit in einem Umfeld stattfand, in dem es kaum oder gar keine kohärente Strategie für Investitionen in Bildung und Ausbildung gab.
Visuelle Kunst gilt für die meisten Tansanier als Handwerk – ein bloßes Hobby, das fast jeder erlernen kann. Und das ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass Kunst erst auf Universitätsniveau ernsthaft als Fach unterrichtet wird – auf niedrigeren Niveaus werden Elemente künstlerischer Fertigkeiten in das Fach ,Berufliche Fertigkeiten' integriert. Dort beschweren sich die Lehrer, dass sie keine Fertigkeiten zum Unterrichten haben. So eröffnen sich nur für kleine Kreise außerhalb der Schulen Chancen, für einige begabte Kinder mit kunstbegeisterten Eltern.“ (Rehema Chachage, 2014)

An dieser fast zehn Jahre alten Zustandsbeschreibung der Künstlerin Chachage, die damals fürs noch neue Nafasi Arts Space arbeitete, hat sich bis heute nichts Wesentliches geändert. Das macht das Projekt „Förderung tansanischer Kunst“ nicht allein in Deutschland interessant. Verkauf steht zwar nicht im Zentrum, aber: Gar nicht so wenige wohlmeinende Kunstförderer versuchen sich  daran, Kunst aus Tansania im Ausland zu verkaufen. Prekäre Verhältnisse lassen sich so vielleicht ein wenig lindern.

Da gibt es zum einen ernst gemeinte galeristische Versuche, die sich auf einzelne Meisterwerke konzentrieren und diese zum Teil mit großem Erfolg auf Auktionen vertreiben. Ein 60 x 60 cm großes, eher düsteres Original-Werk auf Hartfaser des wohl immer noch berühmtesten tansanischen Malers Edward Saidi Tingatinga (1932 - 1972) erbrachte z.B. 2019, versteigert von der Circle Art Agency aus Nairobi (circleartagency.com), den Rekordpreis von fast 50.000 €. Kaum ein anderes der vielen vom Namensgeber des tansanischen Kunststils produzierten „Standardwerke“ wechselt heutzutage unter 5.000 € den Besitzer,  fünfstellige Summen sind die Regel.

Elias Jengo Prof. Elias Jengo, Halloween In An African Perspective, 2003, oil on canvas, 75.5 x 86.5cm, sold for 800 $ in 2013 on artauctioneastafrica © artauctioneastafrica.com

Neben sporadischen Ausstellungen oder Ausstellungsbeteiligungen tansanischer Künstler:innen in deutschen Galerien, über deren Umsätze wenig bekannt wird, tauchen seit Beginn des Internets auch immer wieder besondere „Kenner der Szene“ auf, die eine Homepage als Verkaufswelt ihrer auf Reisen erworbenen Schätze betreiben. Da kann es dann passieren, dass aus Unkenntnis oder totalem Versagen der Wertschätzung z.B. ein Werk Max Kamundis, der in Nairobi für mehrere tausend Euro gehandelt wird, in Deutschland in einer Nachlassversteigerung oder auf Ebay landet, um dort für 80 € verramscht zu werden. Selbst Werke des vielleicht bekanntesten modernen Malers Tansanias, Professor Elias Jengo, sind vor der Verramschung nicht gefeit. Zuweilen erzielt eines seiner Ölgemälde weit weniger als 1.000 €. Kein gutes Bild geben bei der Preisbildung auch  studentischen Start-ups wie ufundi.art ab, die mit viel gutem Willen online tansanische Künstler:innen zu Beträgen deutlich unter dem Wert vermarkten, den kommerzielle Anbieter aufrufen.

George Lilanga George Lilanga, Nafurahi sana sasa nimepata mke wa pili anae nipenda - I’m happy to have found a second wife who loves me, between 1992-94, 60 x 60 cm, Enamel paint on board, sold online in 2020 for 2.500 $ on artauctioneastafrica © artauctioneastafrica.com

Auffällig ist, dass die aufgerufenen Preise für tansanische Kunstwerke durchgängig deutlich unter denen für ihre Kolleg:innen aus Kenya, Uganda oder auch Rwanda liegen. Das hat neben lokalen Ursachen – der Kaufkraft und kulturellen Affinität der großen Gemeinde von Expatriates in Nairobi, der Exzellenz der Ausbildung auf Ugandas Makerere-Universität und deren enger Anbindung an den britischen Kunstmarkt, der Nähe Kigalis zur Londoner und Pariser Kunstszene – mindestens zwei spezifisch tansanische Gründe.

Zum einen ist die künstlerische Entwicklung in Tansania paradoxerweise vom Erfolg des Tingatinga jahrzehntelang blockiert worden. Unzählig viele junge Künstler:innen (überwiegend männliche) vergeuden ihr Talent bei der Produktion gängiger Copykunst für den touristischen Markt. Da geht es ums nackte Überleben, nicht um freie Kunst.

Seit der Jahrtausendwende jedoch schaffen es zunehmend mehr tansanische Künstler:innen, den strengen Rahmen zu verlassen, den E.S. Tingatinga und seine Jünger samt des ebenso stilprägenden George Lilanga in der Wahrnehmung „ursprünglicher“ tansanischer Kunst gesetzt haben. Diese Entwicklung wird bis heute international kaum beachtet, auch wenn Tansania 2024 erstmals überhaupt auf der (60.) Biennale in Venedig mit einem eigenen Pavillon vertreten ist.

Der zweite Grund liegt zweifellos in der mangelnden internationalen Sichtbarkeit tansanischer Kunst, die wir mit dieser Seite und unserem Projekt erhöhen wollen. Wie es Danda Jaroljmek, die strahlende Gründerin und Direktorin der Circle Art Gallery in Nairobi, ausdrückt: „Süd- und westafrikanische Künstler:innen waren schon immer viel stärker sichtbar, dort gab es mehr Galerien und Infrastruktur usw. Der Kunstmarkt folgt generell aufstrebenden Künstler:innen. So könnte es sein, dass sich die Leute nach dem Kunstboom in China und Indien nun auch andernorts wieder umschauen. Afrika ist ein riesiger Kontinent, der einen großen Anteil an der Welt hat. Künstlerisch aber wird er ziemlich stark ignoriert.“ Zu wünschen wäre, dass sich dies auch im Angebot ihrer Galerie niederschlagen würde, das bislang stark aufs traditionelle Bild „einfacher“ tansanischer Kunst ausgerichtet ist.

Evarist Chikawe Evarist Chikawe, Slipway Heritage Centre, Dar, ca. 120 x 50 cm, Acrylic on Canvas, ca. 1.000 $ in 2023 © F.Gleiß

So könnte es sich lohnen, den einen oder die andere tansanische Künstler:in schon heute zu sammeln – spätestens, sobald eine der wenigen auf ostafrikanische Kunst spezialisierten Galerien wie Rangi in Dar es Salaam (rangigallery.com), Muzu Suleimanjis Art'n Frame (Oysterbay/Dar), Forster in Zanzibar (forster-gallery.com) oder die erwähnte Circle Art Agency in Nairobi auf die/den Künstler:in aufmerksam werden und machen. Der großartige Evarist Chikawe etwa wurde da 2023 in Arushas Heritage Centre nur halb so hoch gehandelt wie in der Rangi Gallery  oder auch im Slipway Heritage Shop in Dar es Salaam. Werke von ihm oder auch Thobias Minzi, der seine Werke noch vor wenigen Jahren in der Nafasi-Künstlergemeinde (nafasiartspace.org) für 200 $ anbot, erreichen mittlerweile Preise von um die 5.000 €, während viele weniger bekannte Künstler:innen großformatige Bilder weiterhin zu dreistelligen Schnäppchenpreisen abgeben. Generell ist zu beobachten, dass ein qualitativ hochwertiges Gemälde in Dar es Salaam, Arusha, Bagamoyo oder Zanzibar im Direktankauf oft schon für 100 $ zu erwerben ist, während ein gleichwertiges Werk in Deutschland eher 300 € kosten würde. Der tansanische "Straßenverkaufspreis" misst sich gewiss auch am typischen Monatsverdienst einfacher Leute, der selten höher liegt als 150 $. Natürlich gilt wie vielerorts: je kleinteiliger und feiner gemalt, je stärker der Ausdruck, je größer das Format, desto höher der Preis.

Thobias Minzi Thobias Minzi, Dream, mixed media, 60 x 50 cm, offered for 200 $ at Nafasi Art Space in 2021 © Nafasi Art Space, Dar

Wer sich für Werke interessiert, die wir in der Galerie anbieten, muss bei dieser Preisdifferenz auch wissen, welche Kosten es erzeugt, ein Original in Deutschland zu vertreiben und verfügbar zu machen (vgl. Conditions). Vom Verkaufspreis erhalten die Künstler:innen je nach Höhe zwischen 40 und 75%.

Nicht umsonst haben viele, nicht nur tansanische Künstler:innen Bedenken, sich auf europäische Freunde oder Händler einzulassen. Statt der gewöhnlichen 30%-40% Provision, die Galeristen im Schnitt vom Verkaufspreis abziehen, läuft es meist ganz anders: Ein finanzkräftiger Europäer kauft  das Werk vor Ort weit unter Wert, als Sammler oder eben auch als Händler, der das Werk danach höchstbietend und oft mit gutem Gewinn vertreibt. Gewinn, an dem der/die Künstler:in dann kaum mehr partizipieren - was nicht nur ungerecht ist, sondern auch nach jedem Urheberrecht der Welt illegal.

Thobias Minzi Thobias Minzi, Mapenzi sio vita (Liebe ist kein Krieg), mixed media on board, 130 x 130 cm, angeboten von der Rangi Gallery 2023 für 2.715 $ © F.Gleiß

Was tanzaniart.de von diesen Ansätzen unterscheidet, ist nicht so sehr die „Gewinnspanne“ der Künstler:innen. Sie wird sich aufgrund des hohen Aufwands, Kunst in Deutschland zu vertreiben, nicht wesentlich von der eines in Tansania von einer Galerie vertriebenen Werks unterscheiden. Der Reinerlös der/des Künstler:in allerdings dürfte aufgrund des höheren Preisniveaus in Deutschland in der Regel größer sein. Zudem steht der Zugang zu diesem Vertriebsweg viel mehr Künstler:innen offen. Genauso wichtig auch ist die höchstmögliche Transparenz und das nicht vorhandene Gewinninteresse der Projektverantwortlichen. Auch der Ansatz, ausschließlich Direktverkäufe von dem/der Künstler:in an die oder den Kunstkonsumierenden anzuschieben, unterscheidet tanzaniart.de von anderen Projekten. Wir machen PR-Arbeit. Wir betreiben keine Zweitverwertung oder Handel, wir verkaufen hier nichts unter dem von uns gemeinsam mit dem Künstler ermittelten Preis. Wir setzen uns für faire und gerne steigende Preise für wunderbare Kunst ein. Gleichzeitig freuen wir uns über die Zusammenarbeit mit Galerien wie Lorna Mashiba-Albous Rangi Gallery in Dar es Salaam, um tansanische Künstler und ihre Werke zu fördern.

(zuletzt geändert am 28.5.24)


What is Tanzanian art worth?

"Until very recently, and despite its attempt to develop a comprehensive cultural policy with specific strategies for art promotion (visual art included), Tanzania remained one of the least developed visual art scenes amongst developing countries with a rather rudimentary sense of art appreciation. Tanzanian art and artists have also been, generally, the least (re)presented in major hubs for contemporary art—like art biennales, major exhibitions, art fairs, etc. — internationally and including the ones that take place on the continent. This ‘underperformance’ in the field is, arguably, one of the manifestations of the extent to which there is a gap between the Cultural Policy as a ‘statement of intent’ and its implementation and a reflection of the fact that the great majority of creative and cultural productions in Tanzania had for the longest time taken place in an environment in which there is little or no coherent strategy for investment in education and training.
Visual art has for the longest time been, to most Tanzanians, considered as a craft — a mere hobby that just about anyone could learn. And not surprising, considering the fact that it is not until university level that art is (seriously) taught as a subject—in lower levels, elements of art skills are integrated in vocational skills subject, which teachers complain they have no skills to teach and therefore chances for a few gifted children with parents who appreciate art happen in a few circles and outside the schools. It is, perhaps, for this reason that there had been an absence of the necessary policies that would secure the art sector, and its development, as beneficial and sustainable activity." (Rehema Chachage, 2014)

Nothing significant has changed in this almost ten-year-old description by the artist Chachage, who was then working for the still new Nafasi Arts Space. This is what makes the “Promotion of Tanzanian Art” project interesting not only in Germany. Selling isn't the focus, but there are quite a few well-meaning art sponsors trying to sell art from Tanzania abroad, soon we will too. Precarious conditions can perhaps be alleviated a little in this way.
On the one hand, there are serious gallery attempts that concentrate on individual masterpieces and sometimes sell them at auctions with great success. A 60 x 60 cm, rather gloomy original work on hardboard by probably the most famous Tanzanian painter Edward Saidi Tingatinga (1932 – 1972) achieved a record price of almost €50,000 in 2019, auctioned by the Circle Art Agency in Nairobi (circleartagency.com). Hardly any other of the many "standard works" produced by the eponym of the Tanzanian art style changes hands today for less than €5,000, five-digit sums are the rule.
Since the beginning of the Internet, there have always been special "experts on the scene" who operate a homepage as a market for the treasures they have acquired while travelling. It can then happen that, out of ignorance or a total lack of appreciation, e.g. a work by Max Kamundi, which is being traded for several thousand euros in Nairobi, ends up in an inheritance auction in Germany or on Ebay to be sold off for €80 (200.000 TZS). Even works by what is perhaps Tanzania's best-known modern painter, Professor Elias Jengo, are not immune to a sale at a price that runs counter to any appreciation. Sometimes one of his oil paintings fetches far less than €1,000. Even German student start-ups such as ufundi.art, who market Tanzanian artists online with a lot of good will, also do not ever give a good picture when it comes to pricing, at amounts well below the value that commercial providers call for.
It is striking that the prices asked for Tanzanian artworks are consistently well below those for their colleagues from Kenya, Uganda or Rwanda. In addition to local causes — the purchasing power and cultural affinity of the large community of expatriates in Nairobi, the excellence of the education at Uganda's Makerere University and its close connection to the British art market, Kigali's proximity to the Paris art scene — there are at least two specifically Tanzanian reasons for this.
On the one hand, artistic development in Tanzania was paradoxically blocked for decades by the enormous success of Tingatinga. Countless young artists (mostly male) waste their talent in the production of well-established copy art for the tourist market, which is also significantly smaller in Tanzania than in the northern neighboring country. It's about bare survival, not free art. Since the turn of the millennium, however, more and more Tanzanian artists have managed to leave the strict framework that E.S. Tingatinga and his disciples along with George Lilanga, who was just as style-defining have set in the perception of "original" Tanzanian art. But till to date, this development has received little international attention let alone recognition.
The second reason undoubtedly lies in the lack of international visibility of Tanzanian art, which we want to increase with this site and project. As Danda Jaroljmek, the beaming Founder and Director of Circle Art Gallery in Nairobi puts it: „South and West African artists have always had much more visibility, and more galleries, and more infrastructure and so on. Generally, the art market follows emerging artists so perhaps after the art boom in China and India people were looking around again. Africa is an enormous continent that takes up a huge part of our globe but artistically it’s been pretty much ignored.“ It would be desirable if this were also reflected in the range of works on offer in her gallery, which so far is strongly geared towards the traditional image of “simple” Tanzanian art.
So it could be worth collecting Tanzanian artists today - at the latest, as soon as one of the few galleries specializing in East African art such as Rangi in Dar es Salaam (rangigallery.com), Forster in Zanzibar (forster-gallery.com) or the mentioned Circle Art Agency in Nairobi draw attention to the artist. The great evarist Chikawe, for example, was traded at Arusha's Heritage Center in 2023 at only half as much as in the Rangi Gallery or in the Slipway Heritage Shop in Dar es Salaam. Works by him or by Thobias Minzi, who just a few years ago offered his works for $200 at Nafasi (nafasiartspace.org) are now quickly reaching prices of around €5,000, while many lesser-known artists continue to produce quite large-format images at three-digit bargain prices. In general, it can be observed that a high-quality painting can often be purchased directly in Dar es Salaam, Arusha, Bagamoyo or Zanzibar for around $100, while a work of equal value in Germany would cost more like €300. The Tanzanian street selling price certainly also measures the typical monthly earnings of ordinary people, which are rarely higher than $150. Of course, as in many places, the smaller and finer the painting, the stronger the expression, the larger the format, the higher the price.
If you are interested in works that will soon be offered in our gallery here, you must also know what costs it generates to sell an original in Germany and make it available here (see Conditions). The artists receive between 40 and 70% of the sales price, depending on the amount.
It is not for nothing that many artists, not only Tanzanians, have reservations about getting involved with European friends or dealers. Instead of the usual 30% commission that gallerists deduct on average from the sales price, along with other fees, things sometimes work quite differently: a financially strong European buys the work on the spot far below its value, as a collector or even as a dealer who then bids the highest bid and often sells at a good profit. Profit in which the artist then hardly participates - which is not only unfair, but also illegal according to every copyright law in the world.
What distinguishes tanzaniart.de from these approaches is not so much the “profit margin” for the artists. Due to the high effort involved in selling art in Germany, it will not differ significantly from that of a work sold by a gallery in Tanzania. However, the net proceeds for the artist should usually be significantly higher due to the higher price level in Germany. In addition, access to our distribution channel is open to many more artists.
Equally important, however, is the greatest possible transparency and the non-existent profit interest of those responsible for the project. The approach of only pushing sales directly from the artist to the art consumer also distinguishes tanzaniart.de from other projects. We do PR work. We do not engage in secondary exploitation or trading, we won't sell anything here below the price dertermined by us together with the artist. We'll stand up for fair, and gladly rising, prices for wonderful art. Simultaneously we are happy to cooperate with galleries such as Lorna Mashiba-Albou's wonderful Rangi Gallery in Dar es Salaam to promote Tanzanian artists and their works.

(last changes Jan, 30, 2024)


Nyumba ya Sanaa - Dar es Slaam's Haus der Kultur 1972-2010



RAZA MOHAMED - TANZANIAS SINNLICHER KUBIST
von Mwafrika Merinyo, 2018

Es kann als gesichert gelten, dass Raza Mohameds Kunst das Zeitalter des unabhängigen Tanganjika / Tansania umspannt. Denn als er seine künstlerische Karriere begann, war Raza ein aufstrebender junger Künstler neben den reiferen tansanischen Künstlern, die wie er vor der Unabhängigkeit geboren und ausgebildet wurden, wie Sam Ntiro, Elias Jengo, Elimu Njau, Abbas Kihago, Mwariko Omari, Francis Msangi, Thomas Salyeem und andere.
Abgesehen davon, dass er sich als Praktiker der „utilitaristischen Kunst“ zeigt – als Buchillustrator für viele tansanische Grundschulbücher in den siebziger Jahren, als Briefmarkendesigner zusammen mit anderen Künstlern wie Paul Ndembo und John Baptiste Da Silva; und als Designer von Kriegsheldenabzeichen für die tansanische Armee in Zusammenarbeit mit Hashim Nakanoga nach dem Tansania-Uganda-Krieg Ende der siebziger Jahre – Raza war in der Lage, eine ungeheure Kreativität aufrechtzuerhalten. Noch heute, mit über 70, schafft er unentwegt Kunstwerke und nimmt an vielen Ausstellungen teil. Trotz seiner berechtigten Klagen über eine Gesellschaft, die Kunst und Künstler nicht unterstützt und nicht wertschätzt, ist der humorvolle, aber zurückhaltende ältere Künstler immer noch voller Hoffnung, dass insbesondere das Establishment eines Tages aufwachen wird und die Bedeutung von Kunst und Künstlern erkennt. Damit ist Raza zum Symbol eines stagnierenden und doch hoffnungsvollen Kunstsystems geworden, eines Systems, auf das man nicht stolz sein kann und das in seinem traurigen Zustand nicht so leicht Sympathie erregt. Es ist ein System, das Energie braucht und dringend revitalisiert werden muss, aber weit und breit keinen Retter findet. Glücklicherweise wird diese Hoffnungslosigkeit von der Fähigkeit des Künstlers neutralisiert, selbst hinkend und kriechend noch in der Lage zu sein, sinnlich verlockende Farbenpracht und harmonische visuelle Darstellungen auf die Leinwand zu werfen.
Raza liebt den Kubismus – den Kunststil, der Pablo Picassos Kunst zwischen 1909 und 1920 prägte – und viele seiner Werke scheinen sich an Picassos Stil zu orientieren. Man könnte logischerweise argumentieren, dass dies im Wesentlichen das nach Hause bringt, was die europäischen Künstler des 20. Jahrhunderts vom afrikanischen Kontinent nach Europa importiert haben. Abgesehen von den kubistischen Anlehnungen in seinen künstlerischen Werken zeichnet sich Raza durch eine stets harmonische Farbpalette, ausgewogene Kompositionen und den häufigen Verweis auf die Schönheit und die Swahili-Kultur in seinen Themen aus.
Die Massai stechen in seinen Werken hervor. Raza erinnert so an die Sinnlichkeit eines Themas, das seit Jahrzehnten sowohl die kulturelle als auch die touristische Landschaft prägt. Vor dem Vordergrund der Masai-Figur erzeugen seine entschiedenen Pinselstriche Bewegungen, die den Wirbelsturm der Savanne, die Krümmung der Viehhörner und eine subtile Andeutung der untergehenden Sonne symbolisieren.
In vielen anderen Werken wird die Linie wirkungsvoll eingesetzt, um die dynamische Bewegung menschlicher und tierischer Figuren zu suggerieren.
Themen wie die Swahili-Frau und Sansibar-Szenen greifen zurück auf das kulturellen Küstenumfeld, in dem Raza aufgewachsen ist.
Razas Philosophie besteht darin, in seiner Kunst zu zeigen, was andere im Leben nicht sehen können – das Verborgene ans Licht zu bringen und der Welt ein Erbe zu hinterlassen. Einfach ausgedrückt bedeutet es, die Schönheit zu zeigen, die das normale Auge unter den gewöhnlichen Umständen des Lebens nicht erkennen kann.
Kein Wunder, dass er einer der ersten Künstler war, der sich mit der 2017 verstorbenen Schwester Jean Pruitt zusammentat und auf die Idee kam, ein „Haus der Kunst“ oder den allerersten Raum für Künstler in Daressalam zu gründen. So trotzte er seinen Frustationen. Er prägte auch seinen Namen „Nyumba ya Sanaa“. In der Geschichte von NyumbaYa Sanaa – seiner Gründung 1972, seinem Aufstieg und seinem verheerenden Untergang (2010, als das Haus, dessen Baugrund vom Vater der Nation Julius Nyerere den Initiatoren vermacht worden war, einem hässlichen Bankgebäude geopfert wurde; FG) – kann man eine Bestätigung für Razas Desillusionierung und Frustration über den Zustand der bildenden Künste und die wenig wertschätzende Behandlung ihrer Protagonisten in Tansania finden.

Dar's Nyumba ya Sanaa (1972-2010) with George Lilanga art in stone slabs, created in 1982, which ended up in the trash when the building was destroyed - later on some were rescued by the National House of Culture and also by Hamburg Mawingu Collection (HMC)


RAZA MOHAMMED – THE SENSUOUS CUBIST

By Mwafrika Merinyo, 2018

It can safely be stated that Raza Mohammed’s art spans the age of independent Tanganyika / Tanzania. For when he embarked on his artistic carrier, Raza was an aspiring young artist along the more mature Tanzanian artists born and educated before the nation’s independence like Sam Ntiro, Elias Jengo, Elimu Njau, Abbas Kihago, Mwariko Omari, Francis Msangi, Thomas Salyeem and others.
Apart from engaging as a highly ‘utilitarian art’ practitioner – as a book illustrator for many Tanzanian primary school books during the seventies, as a postage stamps designer along other artists like Paul Ndembo and John Baptiste Da Silva; and as a designer for war hero badges for the Tanzanian army, in collaboration with Hashim Nakanoga, after the Tanzania-Uganda war at the end of the seventies – Raza has been able to maintain a prolific output of creativity by producing many unsolicited artworks and participating in many exhibitions until now well into his mid-seventies.
Against his justifiable constant complaints about a system unsupportive and unappreciative of the arts and artists, the humorous but reserved elderly artist is still full of hope that someday our society, and particularly the establishment, will wake up and recognize the importance of art and the artists. In this, Raza has come to symbolize a stagnant and yet hopeful art regime, a regime one cannot envy but which does not easily attract sympathy despite its sorry state of affairs. It’s a regime needing some injection of energy, a regime in dire need for revitalization but with no hope of finding a savior. Fortunately, this hopelessness has been shrouded in the artist’s ability to still continue limping and crawling on unto his seventies; still able to produce a sensually tantalizing palette of color schemes and a harmonious visual presentation on the canvas.
Raza is in love with cubism – the art style that came to define Pablo Picasso’s art during the decade between 1909 and 1920 - and many of his works seem to lean towards Picasso's style. It could be logically argued that this is essentially bringing back home to Africa what the European artists of the 20th century imported from the continent into Europe. Apart from the cubist indulgence in his artistic renderings, Raza has been able to excel in a harmonious color palette, balance of composition and a frequent reference to beauty and the Swahili culture as his subjects.
The Masai stands tall in his works, evoking the sensuality of the subject that has permeated both the cultural and the tourist landscapes for decades. Against the Masai figure foreground, his decisive brush strokes create movement symbolizing the savannah whirlwind, the curvature of the cattle horns and a subtle suggestion of the setting sun. In many other works, line has been used powerfully to suggest the dynamic movement of figures both human and animal. The Swahili woman and Zanzibar scenes have come to symbolize the artist’s representation of the coastal cultural environment that he grew up in.
Raza’s philosophy is to show in his art what others can’t see in life – bringing out the hidden to the open and to leave a heritage to the world. Simply put, it means to show the beauty that the normal eye cannot otherwise discern in the ordinary circumstances of life.
No wonder he was one of the first artists to team up and work with the late Sr. Jean Pruitt who died in 2017 and come up with the idea of forming a “house of art” or the very first space for artists in Dar es Salaam; and also coined its name Nyumba ya Sanaa, despite ensuing frustrations. In the story of NyumbaYa Sanaa - its founding 1972, rise and devastating demise (2010, when the house, built on a piece of land personally choosen and donated to this aim by Julius Nyerere himself, was sacrificed to a ugly NMB-building; FG) - one could find the reason for Raza's disillusionment and frustration with the state of the visual arts and the alleged treatment of its practitioners in Tanzania.


Galerien in Tansania: Was lohnt sich?
Galleries in Tanzania: Where shall I go?

Dar es Salaam:
Rangi Gallery, Makangira St / Oysterbay, Tel. +255 679 794 198; Di-So/Thuesday-Sunday 10-18 hrs
Art’n Frame, Ali Bin Said Rd / Oysterbay, Tel. +255 713 323 300; Mo-Sa 10-18 hrs
Tingatinga Arts Cooperative, Haile Selassie Rd / Oysterbay, tägl./all days 10-18 hrs
Slipway African Heritage Gallery, Yacht Club Rd / Oysterbay, tägl./all days
Undarey Gallery, 147 Mwai Kibaki Rd / Mikocheni B, +255 656 430 668, n.V./on appointment
Nafasi Art Space, Eyasi Rd / Mikocheni, +255 757 820 426, tgl./daily 10-17 hrs
(Koko)´Ten Gallery, 2200 Mkwepu St / Downtown (Block 6, Apt 2), +255 788 072 399, n.V./on appointment

Arusha:
African Heritage Centre, Dodoma St, +255 272 547 548, tägl./daily 8-17 hrs

Zanzibar:
Forster Galleries, Shangania St / Stonetown + Mbweni, +255 62 878 51 98 + +255 62 693 12 03, Mo-Fr n.V./Monday-Friday on appointment